Im Winter ist man stets nur wenige Schritte von der Dunkelheit entfernt.
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Der Winter als Metapher für schwere Zeiten.
Bei Überwintern denkt man automatisch sofort an Tiere. Wie sie ihr Fell wechseln, fleißig Vorräte anlegen und sich ein wohlig warmes Nest oder eine Höhle bauen, um in den Winterschlaf zu gehen. Doch auch wir Menschen überwintern. Katherine May nutzt diesen Gedanken für ihr Werk und arbeitet sich Monat für Monat durch die kalte, düstere Jahreszeit.
Sie widmet sich dabei einzelnen Aspekten des Winters bzw. Aspekte, die wir mit dem Winter in Verbindung bringen und lässt dabei immer mehr aus ihren Privatleben durchblicken.
Körperliches sowie seelisches Unbehagen, das Gefühl ohnmächtig, für die Gesellschaft nutzlos und einfach nur überfordert zu sein, lernen zu akzeptieren, dass das Leben und der eigene Körper einem manchmal Grenzen aufweist, vom Vergessen und Erinnern und der Hoffnung auf den Frühling, der wieder Licht ins Dunkle bringt.
Mal sind ihre Gedanken dabei sehr abstrakt und sie verliert sich in philosophischen Grübeleien. Dann wieder analysiert May messerscharf. So hat mir das Kapitel “Schlummer” (ab Seite 89) am besten gefallen, in welchem die Autorin über vermeintliche Schlafstörungen schreibt und wie diese eigentlich tief in unserem Bewusstsein verankert und sogar nützlich oder notwendig sein können.
Aus anderen Kapiteln bzw. Gedankengängen konnte ich für mich persönlich jetzt keinen großen Mehrwert ziehen und habe mich daher nur der kuscheligen Atmosphäre des Buches hingegeben.
Überwintern von Katherine May,
erschien 2022 im Insel Verlag.
272 Seiten
Org.Titel: Wintering. How I learned to flourish in difficult times
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