Überall Warteschlangen, alles war knapp, außer Wut und Angst und Kummer.
Seite 165
Eine dunkle Zukunft beginnt immer in der Gegenwart.
Bird lebt mit seinem Vater im Studentenwohnheim. Dort arbeitet sein Dad in der Bibliothek und neben einer niedrigen Miete gibt es in der Cafeteria noch ein kostengünstiges Mittagessen dazu. Birds Mutter verschwand vor Jahren scheinbar spurlos und hinterließ ihm nichts außer Geschichten bzw. Märchen, zum Beispiel über einen Jungen, der gerne Katzen malt.
Doch seine Mum erzählte auch weitaus gefährlichere Geschichten, die in dieser dystopischen USA sehr schnell auf Widerstand stießen. Man erfährt über Massenproteste in den Städten, Fremdenhass und Ausgrenzung, wie das wirtschaftliche System zusammenbrach, immer mehr Läden schließen mussten, Mieten nicht mehr bezahlt werden konnten und Lebensmittel unverhältnismäßig teuer wurden.
Kommt einem irgendwie bekannt vor, oder?
Ein ganz klein wenig Magical Realism trift hier auf eine Dystopie, in der Menschen ihre kulturelle Zugehörigkeit suchen in einem Land, in dem alles, was “unamerikanisch” ist, ausgemerzt wird. Kinder, deren Eltern systemkritisch sind werden einfach aus ihren Familien gerissen.
Diese düstere Zukunftsvision von Celeste Ng ist sehr detailliert aufgebaut und die Autorin scheint zahlreiche Szenarien in ihrem Kopf durchgespielt zu haben, bevor sie die Worte aufs Papier brachte. Eine system,- und gesellschaftskritische Geschichte, von vorne bis hinten durchdacht und mit auffälligen Parallelen zur Gegenwart.
Für mich persönlich hin und wieder schon ein wenig zu ausschweifend und damit ins Langweilige abdriftend, sodass ich froh war zum Hörbuch gegriffen zu haben.
Unsre verschwundenen Herzen von Celeste Ng,
erschien 2022 im dtv Verlag.
400 Seiten
Org.Titel: Our Missing Hearts
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