Nicht in Gesichter schauen.
Seite 125
Die große Liebe an einem hoffnungslosen Ort.
Als Lale sich freiwillig meldet, um als Zwangsarbeiter im Konzentrationslager Auschwitz zu arbeiten, hat er nur zwei Dinge im Kopf: Seine Familie durch diese selbstlose Tat zu retten und zu überleben. Daran, dass er sich im KZ verlieben könnte, hat Lale nicht gedacht und macht die Dinge nur noch komplizierter, als sie ohnehin schon sind.
Er, der wie der Frauenheld von Auschwitz auftritt (was fürchterlich deplatziert für diesen Ort erscheint), arbeitet als Tätowierer und ritzt Nummern in die Unterarme der Häftlinge. Auch in den von Gita, die eines Tages vor ihm steht. Sofort voneinander verzaubert treffen die beiden sich heimlich und kämpfen gemeinsam ums Überleben, an einem Ort, der bloß Terror, Krankheit und Tod für sie bereithält. Arbeit macht frei.
Die Autorin selbst schreibt im Vorwort, dass dieses Buch hauptsächlich Lales (Liebes-)Geschichte ist und kein reiner Zeitzeugenbericht. Und genau das ist es auch, eine Liebesgeschichte vor außergewöhnlicher Kulisse. Da ich schon unzählige Bücher über die Judenverfolgung im Zweiten Weltkrieg gelesen habe, sind mir bestimmte Hintergründe, gerade in den Konzentrationslagern bekannt.
Leser/innen, die noch nicht ganz so vertraut mit dieser Epoche sind, ermutigt Heather Morris sich mittels weiterer Literatur tiefer mit der Thematik Holocaust vertraut zu machen.
Dies geschieht in ihrem Roman hier nämlich auch meiner Meinung nach sehr oberflächlich.
Dafür bekommt man die Lovestory zweier Menschen, die ihr Glück an einem völlig hoffnungslosen Ort gefunden und mit aller Kraft verteidigt haben. Erzählerisch und dramaturgisch für mich mittelmäßig, aber mit viel Einfühlungsvermögen und Herzblut geschrieben.
Heather Morris (rechts) im Oktober 2022 in der „Livraria Bertrand“ in Lissabon
Der Tätowierer von Auschwitz von Heather Morris,
erschien 2018 im Piper Verlag.
320 Seiten
Org.Titel: The Tattooist of Auschwitz
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