Butter von Asako Yuzuki

Sich mehr um das Äußere anderer Menschen zu kümmern,
als um das eigene Innere – das ist verrückt.
Kapitel 9

Zwischen Schlemmerküche und Knastbesuch.

Rika arbeitet als Journalistin für ein bekanntes japanisches Magazin und wittert den ganz großen Karrieresprung, als sie die Chance auf ein exklusives Interview mit Kaji bekommt, eine verurteilte Mörderin, die ihre Haftstrafe absitzt. Doch je öfter Rika diese im Gefängnis besucht, desto mehr scheint Kaji Einfluss auf sie zu nehmen, ihr Denken und Handeln nach und nach zu kontrollieren.
Im Stile von „Das Schweigen der Lämmer“ eröffnet sich Rika durch Kaji eine neue Welt, in der Frauen selbstbewusst und selbstbestimmend so leben und so essen, wie sie es für richtig halten. Insbesondere die für Japan unüblichen, sehr butterlastigen Rezepte von Kaji, die als Meisterköchin angesehen wird tun es Rika an.
Schnell muss diese dann mit Anfeindungen bzw. Bloßstellungen aufgrund ihrer rapiden Gewichtszunahme kämpfen.

Ferner wird man mit vielen weiteren Erwartungen und Vorurteilen konfrontiert, denen Frauen ausgesetzt sind. Sie müssen schlank, hübsch und erfolgreich sein. Sie müssen eine gute Hausfrau sein und viele Kinder bekommen und gleichzeitig fleißig arbeiten und viel Geld verdienen.
Wer dem nicht gewachsen ist, wird von der Gesellschaft schnell geächtet.

So schön diese Reise von Rika aufzeigt, wie sich eine junge Frau dagegen zur Wehr setzt, so langweilig fand ich die zahlreichen Kochszenen im Buch, in denen seitenlang über Rezepte und bestimmte Zutaten gefachsimpelt wird.
Der Lesefluss war selten geschmeidig wie Butter, sondern zäh wie ein well-done Steak. Eines dieser Bücher, die ganz unterhaltsam sind, aber leider wenig Mehrwehrt mitbringen. Auch, weil schlussendlich zu viele Baustellen aufkamen, die die Autorin nicht mehr oder nur noch oberflächlich bearbeiten konnte.

Butter von Asako Yuzuki,
erschien 2022 bei Aufbau digital.
442 Seiten
Originaltitel: Butter
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