Machmal fühlt sich meine Trauer an, als hätte man mich in einem Zimmer ohne Türen alleine gelassen.
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Der Geschmack von Trauer, Wut und Verzweiflung.
Im Interview des Rolling Stone bezeichnet Michelle Zauner ihr Buch als „Liebesbrief an ihre Mutter.“ Und genau das ist es und noch sehr viel mehr. In diesem sehr persönlichen Memoire schreibt sie über ihre Beziehung zu Korea, zu ihrer koreanischen Mutter und zur koreanischen Küche.
Schnell erfährt man, dass diese Mutter-Tochter Beziehung sehr fürsorglich, aber auch nicht unproblematisch gewesen ist.
Michelle blickt zurück auf ihre Kindheit, hinterfragt wie viel der koreanischen Kultur in ihr steckt. Sie, die nicht mal die Sprache richtig versteht und doch jede Sommerferien bei der Tante in Seoul verbringt.
Michelle ist heute die Leadsängerin der Band Japanese Breakfast und erzählt zwischendurch auch über ihren mühseligen Weg ins Musikbusiness, über ihre kleinen Erfolge und noch mehr über ihre großen Niederlagen.
Kurz bevor sie nach dem Studium nach New York ziehen möchte, erkrankt ihre Mutter an Krebs. Statt mit ihrer neuen Band zu proben entscheidet sich Michelle zurück in ihre Heimatstadt Oregon zu ziehen und ihre Mutter zu pflegen.
Das Buch geht einem unheimlich nahe, umso mehr, wenn man selber schon in genau der gleichen Situation gewesen ist. Michelle findet Worte für Gefühle, die eigentlich nicht in Worte gefasst werden können. Angst, Trauer, Wut, Verzweiflung, Schuld.
Tränen im Asia-Markt liest sich wie ein einziger großer Tagebucheintrag an sie selbst, um mit diesem einen Tag umgehen zu lernen, welcher für sie und die meisten Menschen der schwerste im Leben ist: Die größte Förder- und Forderin für immer gehen zu lassen.
Tränen im Asia-Markt von Michelle Zauner,
erschien 2021 bei Ullstein extra.
320 Seiten
Originaltitel: Crying in H Mart
GOODREADS | AMAZON | VERLAG
Werbung. Mit freundlicher Unterstützung des Verlags ♥
Das Buch hört sich wunderbar an, besonders, weil die Sprache sehr faszinierend zu sein scheint. Danke für die Rezension dazu!
Zeilentänzerin
Die Sprache UND die Küche sind großartig. Und Südkorea als Reisetipp natürlich auch =)