Du musst das Leben nicht begreifen. Du musst es nur leben.
Jedes Mal um Mitternacht ein neues „Was-wäre-wenn…“
Welches Leben würde ich jetzt führen, wenn ich in der Vergangenheit eine andere Entscheidung getroffen oder in einer bestimmten Situation anders reagiert hätte? Eine Frage, die sich sicherlich jede(r) von uns schon gestellt hat. Nachdem Nora Seed, Mitte 30, arbeitslos und single beschlossen hat, ihrem Leben ein Ende zu setzen, landet sie in der Mitternachtsbibliothek und bekommt die Chance genau dies herauszufinden.
Eine ganze Bibliothek voll mit Büchern über die Leben, die sie hätte führen können. Oftmals sind es große Entscheidungen, die Nora revidieren will, mal sind es nur Nuancen, die aber einen gewaltigen Unterschied bewirken.
Sie führt Regie über ihren eigenen Lebenslauf und kann entscheiden, ob sie in einem der alternativen Leben womöglich weiterleben möchte.
Ich persönlich bin der Auffassung, dass nichts im Leben zufällig passiert, zumal große Veränderungen meist langsam, schleichend und nicht wie ein Blitzeinschlag kommen. Alles passiert aus einem Grund, ist auch die wundervolle Kernaussage dieses Buches.
Matt Haig hat es wieder mal geschafft, dass man das Leben wertschätzt, samt den guten und auch allen schlechten Momenten darin.
Bei aller Euphorie über die unterhaltsame Idee des Buches sowie den sehr eingehenden Schreibstil, wurde ein wichtiger Punkt allerdings fast gänzlich überspielt, nämlich dass Nora an Depressionen und eben suizidalen Gedanken leidet und es dagegen keine Wunderheilung in Form einer Selbsttherapie gibt. Eine kleine „Schwäche“ des Autors, die mir genauso auch schon in „How To Stop Time“ aufgefallen ist.
Die Mitternachtsbibliothek von Matt Haig,
erschien 2021 bei Droemer Knaur.
320 Seiten
Orig. Titel: The Midnight Library
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