Du bist doch ein Gast? Oder soll ich dich behandeln wie einen Staubsauger?
Seite 168
Die Frage, was genau einen Menschen menschlich macht.
USA, in nicht allzu weiter Zukunft. Kindern und Jugendlichen werden KFs (Künstliche Freunde) zur Seite gestellt, um nicht alleine zu sein. Klara ist so eine KF und wartet geduldig im Schaufenster, dass ein Kind sich für sie entscheidet. Verstörend menschliche Gedankenzüge erlebt man durch Klara als Erzählerin und doch wird man auch immer wieder daran erinnert, dass Klara eben kein echter Mensch ist, etwa wenn sie Emotionen nicht richtig verarbeiten kann oder simples Gras zu uneben für sie ist, um darauf laufen zu können.
Ein ganz besonderes Verhältnis hat Klara zur Sonne, was enorm wichtig wird, als die 14-jährige Josie sie auserwählt und Klara fortan Teil ihrer Familie werden soll. Jedoch auf eine völlig andere Art und Weise, als sie zunächst angenommen hat.
Das Buch hat mich ziemlich aufgewühlt und verwirrt zurückgelassen. Erst in der zweiten Hälfte wird das Herzstück der Geschichte sichtbar und die Story ging in eine andere Richtung. Durch diesen Wandel hat mich Kazuo Ishiguro irgendwo verloren und ich irrte orientierungslos dem Ende entgegen.
Es geht um sehr viel mehr als nur der Gedanke von Mensch gegen Technik und der Autor erspart den Leser/innen komplizierte technische Zusammenhänge, doch schlussendlich fehlte mir ein “Aha-Moment”, ein Moment, wo sich der Kreis aus Gedanken und Vermutungen zu schließen beginnt.
So ist das Einzige, was ich für mich aus diesem Buch mitnehmen kann die bittersüße Wahrheit, dass einfach nichts “Für Immer” ist.
Klara und die Sonne von Kazuo Ishiguro,
erschien 2021 bei Karl Blessing Verlag.
352 Seiten
Original Titel: Klara and the Sun
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