Wer ein Warum zum Leben hat, erträgt fast jedes Wie.
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Den ganz persönlichen „Sinn des Lebens“ finden und den eigenen Alltag entschleunigen.
Ich empfinde mich selbst nicht als spirituellen Menschen und noch viel weniger als philosophisch oder religiös. Die zahlreichen Lebensweisheiten und Parolen, die allzu gerne auch in den sozialen Medien proklamiert werden, z.B. dass man stets positiv denken soll etc., erreichen mich seltsamerweise nie richtig. Lange habe ich mich gefragt, woran liegt das eigentlich?
In Japan bin ich dann zum ersten Mal dem Zen Buddhismus begegnet. Und hier habe ich schnell Ansätze gefunden, welche für mich sehr viel zugänglicher sind. Dazu gehören Ikigai und auch Ichigo-Ichie.
Ikigai beschäftigt sich mit dem Sinn des Lebens und der Frage: „Wozu stehe ich morgens eigentlich jeden Tag auf?“ Die Fragestellungen, was genau treibt einen an im Leben, was gibt Kraft oder Halt, was sind Energiegeber und wie nutzt man sie richtig. Die beiden Autoren haben dabei einen Ausflug nach Okinawa gemacht, der Insel der Hundertjährigen und dort erforscht, wie die Leute mit ihrem Ikigai umgehen, um das zu bekommen, nachdem wir uns alle so sehr sehnen: Ein langes, glückliches Leben.
Wie man mit den kleinen und großen Steinen auf dem Weg dorthin umgeht, beschreibt Ichigo-Ichie, indem einem aufgezeigt wird, im Hier und Jetzt zu leben, die Vergangenheit ruhen und die Zukunft einfach auf einen zukommen zu lassen. Denn die letzteren beiden können wir nicht (mehr) beeinflussen und verpassen beim Versuch dabei das, was gerade in diesem Moment geschieht.
Es hilft den Alltag zu entschleunigen und Kleinigkeiten wahrzunehmen oder Begegnungen mehr wertzuschätzen, wertvolle Erinnerungen zu schaffen. All das verbinden die Autoren mit der japanischen Lebensdevise, stets eine Aufgabe im Leben zu haben, immer aktiv zu bleiben und dass es entgegen den westlichen Auffassungen völlig in Ordnung ist, wenn man mal traurig ist, enttäuscht oder wütend und es keinen Sinn macht mit allen Mitteln dagegen anzukämpfen, sondern stattdessen diesen Umstand jetzt gerade einfach lernt zu akzeptieren.
Die beiden Bücher bieten einen guten Einblick in die Thematik, mit der ich mich gerne noch weiter beschäftigen werde.
Ikigai: Gesund und glücklich hundert werden von Hector Garcia und Francesc Miralles,
erschien 2018 bei Ullstein.
224 Seiten
Orig. Titel: IKIGAI – Los secretos de Japón para una vida larga y feliz
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Ichigo-ichie: Die japanische Kunst, den perfekten Moment zu nutzen von Hector Garcia und Francesc Miralles,
erschien 2019 bei Ullstein.
208 Seiten
Orig. Titel: Ichigo ichie
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