Allein das Atmen ist an manchen Tagen pure
körperliche Arbeit, für die ich keine Kraft habe.
Seite 106
Berliner Patchwork Familie, die von einer Tragödie erschüttert wird.
Lena lebt mit ihren beiden Kurts in Brandenburg ein einfaches aber glückliches Familienleben, auch wenn sie sich hin und wieder fragt, inwieweit diese Familie eigentlich ihre eigene Famile ist. Und dann reißt ein Unfall alle Beteiligten in eine tiefe Krise. Sarah Kuttner befasst sich mit den Themen Verlust, Schmerz und Identität. Unbequeme, aufwühlende Emotionen, die jeder Mensch gerne so weit von sich fern halten möchte, wie es nur geht. Und trotzdem stehen sie dann manchmal einfach unangekündigt vor der Türe.
Kurt ist mein zweites Buch von Sarah Kuttner, vor einer gefühlten Ewigkeit habe ich bereits Wachstumsschmerz von ihr gelesen. Ihr losgelöster Schreibstil ist mir besonders in Erinnerung geblieben, welcher auch bei Kurt sofort vermuten lässt, dass dieses Buch anders erzählt wird.
Es ist nicht bloß die Berliner Schnauze, sondern auch das Feingefühl der Autorin, kleine und große Dinge, die unseren Alltag ausmachen aufzuschnappen und unverblümt wiederzugeben. Ungefiltert landen Gedanken und Gefühle auf dem Papier .
Literarisch sind dabei Sätze wie: „Auch ich ziehe jetzt meinen Pullover aus, denn die Sonne ballert jetzt unangenehm“ (S.106), alleine durch die Wortdoppelung etwas unästhetisch und nicht wirklich schön lesen, dafür aber umso echter aus dem Leben gegriffen. Die Autorin trifft den Nerv der Leser und gibt einem das Gefühl, mit allem Schmerz, mit allen Fragen und mit aller Verzweiflung und Unsicherheit nicht alleine auf der Welt zu sein.
Kurt von Sarah Kuttner,
erschien 2019 bei S. Fischer.
240 Seiten
Originalausgabe
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