„No one can be independent of
other people completely.“
Seite 255
Marianne und Connell wachsen in einem Dorf mitten im Nirgendwo von Irland auf. Da hören die Gemeinsamkeiten aber auch schon auf, denn während Marianne in Reichtum aber Einsamkeit lebt, muss Connells Mutter bei ihrer Familie putzen, um sich und ihren Sohn über die Runden zu bringen. Doch wie immer, scheren sich Gefühle nicht um solche Hindernisse.
Normal People ist eine Geschichte um zwei Teenager, die sich so sehr verlieben, für die das Zusammensein so bedingungslos und selbstverständlich ist, dass sie es beide nicht wahrhaben können. Denn wann ist eine Liebesgeschichte jemals so einfach gewesen? Familie, Freunde, völlig Fremde und schließlich sie selbst reden die beiden aus dieser Liebe heraus, bis sie sich an der Universität von Dublin erneut begegnen.
Sex, die Kommunikation und das Selbstbild in einer Beziehung spielen zentrale Rollen, aber auch der Druck und die Erwartungen der Gesellschaft, wenn ein Mensch in kein herkömmliches Raster hineinpassen will. Die Dialoge sind so ehrlich und ungestüm, dass es einem als Leser manchmal fast schon unangenehm ist und in den wichtigen Momenten finden die beiden dann plötzlich keine Worte mehr füreinander, sodass man einfach nur noch ihre Köpfe gegeneinanderschlagen will.
Die Autorin erzählt derweil ganz ruhig und besonnen weiter, überlässt ihren Lesern das Denken, verzichtet nahezu komplett auf Nebenstränge sowie alles Unwichtige und fokussiert sich voll und ganz auf ihre beiden außergewöhnlichen Figuren, die am Ende eben auch nur ganz normale Menschen sind.
Normal People von Sally Rooney,
erschien 2018 bei Faber&Faber.
266 Seiten
Originalausgabe.
GOODREADS | AMAZON | VERLAG
Die Autorin begegnet mir in letzter Zeit immer öfter und ich kann mich einfach nicht entscheiden, ob das genau mein Ding sein könnte oder irgendwie nicht so meinen Nerv trifft. Fällt zufällig irgendeine vergleichbare Autorin o.ä. ein?
mhhh ein Vergleich fällt mir schwer, die Autorin hat schon einen sehr markanten Stil, alleine schon, weil dieser irische Einschlag sofort heraussticht. Es geht ein wenig in die Richtung von Sarah Kuttner, die ja auch Beziehungen genau auseinander nehmen kann. Da es in Normal People auch um Mental Health geht, könnte ich mir schon gut vorstellen, dass das Buch was für dich sein könnte.