… jede gute Familie braucht eine
Tänzerin oder Stewardess alle zehn Jahre, um den
Stammbaum aufzupeppen.
Seite 242
Elise und Jamey treffen sich an einem Wintertag in der Nähe des Campus der Yale Universität. Elise hat Wurzeln aus Puerto Rico und schlägt sich mit Gelegenheitsjobs durch. Jamey ist ein millionenschwerer amerikanischer Vorzeigesohn, dessen Lebenslauf schon geschrieben ist, bevor er sein Studium überhaupt beendet hat.
Was als belanglose Bettgeschichte beginnt, bekommt schnell mehr Gewicht, ebenso wie die Probleme, welche sich für diese Beziehung in den USA der 1980er Jahre auftun.
Wann dieses Buch spielt, ist im Grunde jedoch unwichtig, denn die als asozial gebrandmarkte Unterschicht sowie die von Rassismus geschwängerten Vorurteile sind heute ebenso vorhanden wie damals. Die Autorin behandelt diese Thematik nur beiläufig.
In erster Linie ist es eine Liebesgeschichte, nüchtern und ohne viel Kitsch, die sich um die Frage dreht, wie zwei völlig unterschiedliche Menschen Liebe definieren, wenn sie zuvor niemals welche erfahren haben.
Was dieses Buch ausmacht, ist der Schreib- und Erzählstil von Jardine Libaire. Von Melancholie durchzogen und plötzlich wie ein Feuerwerk, manchmal fast poetisch dann wieder so schonungslos ehrlich, dass es beim Lesen fast wehtut hat die Autorin mich so über einige inhaltliche Schwächen sowie das sehr schwammige Ende ihrer Geschichte hinweggetrösten können.
Uns gehört die Nacht von Jardine Libaire,
erschien 2018 bei Diogenes.
464 Seiten
Org. „White Fur“, 2017 bei Hogarth Press.
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