Zu Beginn wird man in dieses Buch geworfen und denkt sich nur, wo zur Hölle bin ich hier gelandet? Die Antwort: In Lapvona.
Wobei die Hölle von hier gar nicht so weit entfernt zu sein scheint. Ein Dorf, zerrüttet von der Pest und nun geplagt von einer Dürre und Hungersnot treibt die Bewohner an den Rand des Wahnsinns und noch ein Stück über diese Klippe hinaus.
Einer der zahlreichen Hauptfiguren ist der 13-jährige Merek, der mit seinem Ziehvater Jude in Lapvona eine Schafzucht betreibt. Wie alle im Dorf leiden sie unter der Herrschaft von Villiam, dem habgierigenden und narzisstischen Landvogt.
So einen richtigen Handlungsstrang gibt es nicht, nur die Aneinanderkettung von Umständen und Ereignissen, durchbrochen von Rückblenden, welche so plötzlich daherkamen, dass ich im Hörbuch öfters erst am Ende des Kapitels begriffen hatte, dass es überhaupt ein Rückblick war.
Trotz das die Erzählweise sehr wirr und schonungslos im Ausdruck ist, habe ich durchaus begriffen was die Autorin mit diesem Buch aufzeigen will: Große Parallelen zu unserer gegenwärtigen Gesellschaft, was wiederum beweist, wie unfähig wir sind dazuzulernen.
Ich wäre demnach halbwegs versöhnlich mit diesem grotesken Roman gewesen, wäre da nicht noch der allerletzte Abschnitt gekommen, welcher für mich persönlich an Grausamkeit kaum zu übertreffen ist.
So etwas kann und will ich in Romanen, Filmen etc. einfach nicht sehen und so gehören zu diesem Buch für mich deutliche Trigger* Warnungen dazu!
* Gewalt und Mord an Säuglingen
Schönheit ist der Schatten des Teufels.
Kapitel 1
Lapvona von Ottessa Moshfegh,
erschien 2023 bei Hanser Berlin.
336 Seiten bzw. 562 Minuten
Org.Titel: Lapvona
Verlagsinfo